Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Rheinauen

ADFC-Fahrradklima-Test: Rheinland-Pfalz auf dem letzten Platz unter den Flächen

PRESSEMITTEILUNG des ADFC Rheinland-Pfalz e.V. vom 17.06.2025

Beim heute im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2024 schneidet Rheinland-Pfalz alarmierend schlecht ab. Die Fahrradfreundlichkeit der Städte im Land wird im Durchschnitt nur mit der Schulnote 4,2 bewertet (Schulnotensystem 1 = sehr gut, 6 = ungenügend) – schlechter als in jedem anderen Flächenbundesland. Zum Vergleich: In den Nachbarländern Hessen und Baden-
Württemberg liegt die Durchschnittsnote bei 3,8. Diese Ergebnisse zeigen deutlichen Handlungsbedarf bei der Radverkehrsförderung in Rheinland-Pfalz. 


Zentrale Ergebnisse in Rheinland-Pfalz 

  • Rheinland-Pfalz als Schlusslicht: Bei Städten über 50.000 Einwohner erzielt Rheinland-Pfalz mit Durchschnittsnote 4,2 den schlechtesten Wert aller Flächenländer (Hessen: 3,8; NRW: 4,1; Baden-Württemberg: 3,8). Die Nachbarländer schneiden also merklich besser ab. 
     
  • Positivbeispiel Landau: Eine der fahrradfreundlichsten Städte in RLP ist Landau mit der Note 3,34. Damit belegt Landau in der Kategorie 20.000–50.000 Einwohner Rang 18 von 429 – ein Spitzenwert, der zeigt, was engagierte Radverkehrspolitik vor Ort erreichen kann. 
     
  • Koblenz holt auf: Koblenz konnte sein Fahrradklima-Testergebnis in den letzten Jahren deutlich verbessern – von Note 4,7 im Jahr 2020 über 4,3 in 2022 auf nun 4,0. Dieser Aufwärtstrend ist bundesweit bemerkenswert, auch wenn Koblenz weiterhin nur im ausreichenden Bereich liegt. 
     
  • Mainz stagniert: Die Landeshauptstadt Mainz kommt auf Note 3,97 und rangiert damit im Bundesvergleich im Mittelfeld (Platz 10 von 25 in der Städte-Kategorie 200.000–500.000 Einwohner). Eine Verbesserung gegenüber der vorherigen Befragung konnte nicht erzielt werden. 
     
  • Trier und Ludwigshafen mit Nachholbedarf: Trier (Note 4,43, Platz 37 von 42) und Ludwigshafen (Note 4,28, Platz 36 von 42) gehören bundesweit zu den Schlusslichtern in ihrer Größenklasse. Beide Städte haben sich seit 2022 kaum verbessert und weisen weiterhin erhebliche Defizite in der Fahrradinfrastruktur auf.
     
  • Windhagen bundesweit fast Letzter: Besonders drastisch fällt das Ergebnis der kleinen Kommune Windhagen aus. Mit der Note 4,91 landet Windhagen auf dem vorletzten Platz bundesweit (Rang 422 von 423 in der Kategorie unter 20.000
    Einwohner) – ein Wert, der die ungenügende Situation für Radfahrende vor Ort widerspiegelt.


Forderungen des ADFC Rheinland-Pfalz 


Angesichts dieser Ergebnisse fordert der ADFC Rheinland-Pfalz von Land und Kommunen entschlossenes Handeln, um den Radverkehr attraktiver und sicherer zu machen: 

  • Landesregierung muss Radverkehr konsequent fördern: Die Landesregierung ist in der Pficht, die Radverkehrsförderung endlich zur Priorität zu machen. Rheinland-Pfalz braucht ein deutlich stärkeres Engagement des Landes – von ausreichender Finanzierung über den zügigen Ausbau sicherer Radinfrastruktur bis hin zur personellen Unterstützung der Kommunen. Es gibt hervorragende Vorbilder in anderen Bundesländern, wie eine ambitionierte Radverkehrspolitik zu besseren Ergebnissen führt. An diesen erfolgreichen Strategien sollte sich Rheinland-Pfalz orientieren, um den Anschluss nicht zu verlieren.
     
  • Kommunen sollen mutig vorangehen: Auch die Städte und Gemeinden in Rheinland-Pfalz sind aufgerufen, mutige Maßnahmen für den Radverkehr zu ergreifen. Beispiele wie Landau oder die Fortschritte in Koblenz zeigen, dass entschlossenes Handeln vor Ort zu spürbaren Verbesserungen führt. Sicherere und breitere Radwege, konsequente Falschparker-Kontrollen auf Radwegen, mehr Abstellanlagen und eine bessere Führung an Baustellen sind einige der Maßnahmen, die das Fahrradklima deutlich verbessern können. Kommunen sollten keine Scheu haben, Verkehrsraum zugunsten des Radverkehrs umzuverteilen – das positive Feedback der Bürger*innen im Fahrradklima-Test gibt ihnen dabei Recht.


„Rheinland-Pfalz darf beim Radverkehr nicht länger Schlusslicht sein. Unsere Städte liegen im Fahrradklima-Test weit hinten – schlechter als alle anderen Flächenländer. Das ist ein eindeutiges Alarmsignal“, kritisiert Bernd Lohrum, Landesvorsitzender des ADFC Rheinland-Pfalz. „Die Landesregierung muss den Radverkehr endlich zur Chefsache machen und die Kommunen deutlich besser unterstützen. Andere Bundesländer zeigen, wie erfolgreiche Radverkehrsförderung aussieht – Rheinland-Pfalz muss hier dringend aufholen.“ 

„Landau hat gezeigt, was möglich ist, wenn eine Kommune mutig vorangeht und den Radverkehr ernst nimmt“, ergänzt Robert Wöhler, Landesgeschäftsführer des ADFC Rheinland-Pfalz. „Diese Beispiele sollten Schule machen. Jede Stadt und Gemeinde kann die Situation für Radfahrende verbessern, wenn der politische Wille da ist. Wir fordern die Kommunalpolitiker*innen in Rheinland-Pfalz auf, dem Beispiel der Vorreiter zu folgen – und wir erwarten vom Land die notwendige Unterstützung, damit solche Fortschritte überall möglich werden.“, so Wöhler abschließend.

 

ADFC-Fahrradklima-Test bundesweit mit 213.000 Teilnahmen


Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, 21 Prozent davon ADFC-Mitglieder. 1.047 Städte kamen in die Wertung, davon 34 aus Rheinland-Pfalz. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.


Über den ADFC


Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 240.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Der ADFC-Landesverband Rheinland-Pfalz hat mehr als 6.000 Mitglieder und setzt sich aktiv für eine Verbesserung der Radverkehrssituation in Rheinland-Pfalz ein. Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 finden Sie auf
www.fkt.adfc.de.

Für Rückfragen:
ADFC-Rheinland-Pfalz e.V.
Ansprechpartner: Robert Wöhler - Landesgeschäftsführer
Durchwahl: 06131 - 3339129
Mobil: 0151 540 27 608
E-Mail: robert.woehler@adfc-rlp.de
Internet: rlp.adfc.de
 


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